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Meine Betriebsweise


1) Meine Magazinbeuten
Dass ich mich für Magazinbeuten entscheide, war für mich schnell klar, denn für den Bau eines Bienenhauses fehlen mir Fläche und Geld. Moderne Magazinbeuten setzen sich zusammen aus folgenden Einzelteilen:
Wetterschutzdeckel

Innendeckel

Dämmplatte

Abdeckung

1 bis 4 Honigräumen

Absperrgitter

1 Brutraum

Gitterboden mit Diagnoseschublade

Mit Magazinbeuten ist man an keinen Ort gebunden. Man kann sehr schön mit ihnen "wandern", d.h. sie werden im Kofferraum oder mit dem Anhänger dorthin transportieren, wo eine interessante Trachtquelle blüht. Weitere Vorteile des Magazins sind das beliebige Erweitern nach oben mit einem, zwei, drei oder mehr Honigräumen und das erheblich leichtere Bearbeiten der Völker von oben.
Weiterhin wende ich gerne die paarweise Aufstellung auf Holzböcken an, so dass man rückenschonend von der Seite arbeiten kann. Zwischen zwei Böcken bleibt beim Wanderstand immer ein größerer Abstand, so dass Verflug weitgehend vermieden werden kann.


Nach langem Hin und Her habe ich mich entschieden, meine Bienenvölker in leicht modifizierten Hohenheimer Einfachbeuten zu halten. Wegen ihrer großen Griffleisten können sie optimal getragen werden. Die einfache Bauweise dieser Beuten ermöglicht es, die Beuten selbst zu bauen. Dadurch sind die entstehenden Kosten deutlich geringer als wenn man fertige Beuten kauft.
Für den Bau meiner Bienenkästen verwende ich 25 mm starke Bretter der Weymouthkiefer, die in unseren heimischen Wäldern wächst. Dieses Holz ist bei Imkern sehr beliebt, da es bei noch ausreichender Festigkeit ein recht niedriges spezifisches Gewicht ausweist.

Um das Holz gegen das raue Klima des Fichtelgebirges zu schützen, verwende ich eine Holzschutzlasur der Firma OSMO. Diese Lasur enthält weder biozide Wirkstoffe noch Konservierungsmittel. Der getrocknete Anstrich ist unbedenklich für Mensch, Tier und Pflanze und entspricht der DIN 53160 (speichel- und schweißecht) sowie der EURO-Norm EN 71 (also geeignet für Kinderspielzeug).

Als Rähmchenmaß nutze ich das in Bayern weit verbreitete Zandermaß. Von diesen Rähmchen finden max. 10 Stück in den Beuten Platz, angeordnet im so genannten Kaltbau. Kaltbau bedeutet, dass die Rähmchen in Längsrichtung zum Flugloch eingesteckt werden. Damit die Rähmchen auch immer denselben Abstand zueinander haben, habe ich mich für die Erlanger Abstandhalter entschieden.
Schon 2014 bin ich auf Flachzargen im Honigraum umgestiegen. Mit ihnen kann man schneller auf sich ändernde Trachtbedingungen reagieren. Vor allem aber sind sie mit vollen Honigwaben deutlich leichter. Meine Bandscheiben freuen sich darüber !

Damit sie eine ungefähre Vorstellung von den unzähligen Rähmchenmaßen erhalten, klicken Sie mal auf die nebenstehende Abbildung.


Meine Wetterschutzdeckel biege ich selbst. Ich verwende dazu Titanzink. Es muss nicht gestrichen werden und rostet nicht. Die Deckelseiten kannte ich schräg ab. Dadurch sind die Deckel leichter stapelbar und die Tropfkante ist weiter von der Beutenwand entfernt (besserer Wetterschutz).


Darunter befindet sich ein Innendeckel aus einer wasserfest verleimten und 12 mm starken Siebdruck- oder Multiplexplatte. Unter dem Deckel ist ein Rahmen aus Kannthölzern (25 x 25 mm) befestigt, so dass sich zwischen Deckel und Dämmplatte ein "Luftpolster" befindet. Diese Kannthölzer weisen auf der Front- und zur Rückseite eine rund 5 mm hohe Aussparung über die gesamte Seite auf, so dass der durch die Dämmplatte diffundierte Wasserdampf auch gut entweichen kann. An den Längsseiten sind 7 cm hohe und 1 cm starke Holzbrettchen angebracht, die den Deckel gegen ein seitliches Verrutschen sichern. Auf dem Deckel sind 1 cm starke Holzleisten in Querrichtung aufgeschraubt, die den Wetterschutzdeckel auf Abstand halten, so dass ebenfalls Luft zirkulieren kann. Durch die beiden mittleren, leicht versetzten Leisten kann ein Transportgurt mittig angelegt werden, ohne dass er verrutschen kann.

Als Isolierschicht verwende ich die Holzfaserdämmplatte Thermosafe-wd® der Firma GUTEX mit einer Stärke von 30 mm. Sie isoliert hervorragend (v.a. bei Hitze), lässt jedoch Wasserdampf (besonders im Winter) ungehindert passieren. Sie ist kostengünstig und recycelbar ! Diese Platte befestige ich nicht am Deckel. Schwitzwasser und/oder Schimmelbildung im Bienenstock kenne ich nicht !

Unter der Dämmplatte kommt bei mir eine reißfestes, aber flexibles Silicon-Streckgitter der Firma StanzPress zum Einsatz. Es lässt Wasserdampf ebenfalls ungehindert passieren, man kann gut hindurchsehen und es kann auch als Propolisgitter verwendet werden. Zum Reinigen verwende ich einen Hochdruckreiniger.

2018 Jahren bin ich zu geschlossenen Gitterböden übergegangen. Dadurch benötige ich weniger Winterfutter und die Völker entwickeln sich im Vor- und Erstfrühling deutlich besser. In den Gitterboden befindet sich deshalb jetzt ständig eine Varroadiagnoseschale ("Windel"). Der Gitterboden sowie die Windel können bequem von hinten entnommen und bei Bedarf  gesäubert werden. Dieser Schlitz bleibt zur Belüftung offen.

2) Angepassten Brutraum
Von einem "Angepassten Brutraum" hab ich das erste Mal beim Weimarer Bienensymposium der Armbruster Imkerschule gehört. (Der Vater des angepassten Brutraums ist übrigens der Imker Hans Beer.) Und es erschien mir sofort schlüssig. Warum ?

  • Gehen wir davon aus, dass eine Königin pro Tag maximal bis zu 2.000 Eier legt. Die Brut benötigt 21 Tage bis zum Schlupf. Es sind maximal 42.000 Wabenzellen pro Volk belegt.
  • Eine Zanderwabe hat rund 6.500 Wabenzellen. Das bedeutet, dass 6,5 (also 7) Zanderwaben im Brutraum völlig ausreichen. Ein zweiter Brutraum ist also absolut überflüssig.
  • Der verbliebene Freiraum wird mit zwei "Wärmeschieden" sowie einen Bau- bzw. Drohnenrahmen aufgefüllt
  • Die Anpassung des Brutraumes auf die Legeleistung der Königin mit den beiden Wärmeschieden erfolgt ganzjährig (mit Ausnahme der Ernteperiode).


Dies bringt folgende Vorteile mit sich:
  • Geringerer Arbeitsaufwand für den Imker bei der wöchentlichen Durchsicht.
  • Geringerer Aufwand für die Bienen, um im Brutraum die benötigten 35°C für die Brutentwicklung aufrecht zu halten.
  • Der "Stockduft", den die Königin produziert, ist im Bereich der Brut wesentlich konzentrierter, da der Raum kleiner ist. Dies reduziert die Schwarmfreudigkeit.
  • Mangels Platz sind im Brutraum kaum Honig und Pollen zu finden.


Zu beachten ist dabei:
  • Platz zur Erweiterung wird dem Volk durch Erweiterung des Honigraumes gegeben
  • Die "Futterkränze" befinden sich quasi im ersten Honigraum.
  • Während der Ernteperiode wird dem Brutraum weder etwas entnommen noch dazugehängt.

3) Baurahmen
Die biotechnische Maßnahme des Ausschneidens und Einschmelzens des Baurahmens bzw. Drohnenrahmens wende ich wieder an, aber nur noch in abgeschwächter Form. Bienenvölker benötigen eine bestimmte Anzahl an Drohnen. Bei der Anwendung des "Angepassten Brutraums" erreicht das Volk meiner Meinung nach diese benötigte Zahl aber nicht so ohne weiteres. Deshalb habe ich meine Baurahmen halbiert - eine Hälfte entferne ich, die andere Hälfte belasse ich.

4) Totale Brutentnahme + Fangwabe

"Time to say boodbye !" Wenn Ihnen auch die Anwendung von Ameisensäure gegen den Strich geht, dann verabschieden Sie sich doch einfach davon ! Wenn das alte Bienenjahr mit dem Abschleudern der Waldtracht Ende Juli zu Ende geht, dann wende ich das "biotechnische" Verfahren der Totalen Brutentnahme (TBE) an. Damit können gute 90 % der Varroamilben mit einem Mal aus dem Volk entfernt werden, ohne dass die Bienen für zwei Wochen den Dämpfen der Ameisensäure ausgesetzt wird. Für Lebewesen, die mehr als 140 (!) Duftnuancen unterscheiden können, ist diese Behandlung eine so dermaßen große Quälerei, dass es Bienen gibt, die sich ihre Fühler abbeißen ...

Durch diese Maßnahme kommt es zu einer künstlichen Brutpause. Dadurch kommt meine Betriebsweise dem natürlichen Verhalten der Biene (Brutpause vor dem Schwärmen) schon recht nahe.

Die restlichen Milben kann man (ebenfalls ohne Säureanwendung) bequem aus dem Volk entfernen, indem man zu den frisch zugehängten Mittelwänden eine ausgebaute evtl. sogar schon bestiftete (aber keinesfalls verdeckelte) Brutwabe zuhängt. Sobald etwa die Hälfte der Zellen verdeckelt ist, wird diese Fangwabe entnommen und ebenfalls eingeschmolzen.
Mit dieser Methode arbeitet man mehr BIO als jede Bio-Imkerei, die konventionell arbeitet !

Natürlich muss man tausende von Larven und Puppen dabei töten. Das ist nicht schön und Außenstehenden nur schwer zu vermitteln. Wenden wir jedoch Ameisensäure 60% an, dann entfernen die Bienen eben selbst die unverdeckelte Brut. Weiterhin schädigen wir den Bien als ganzes. Diese Schädigung der ca. 50.000 Flugbienen unterbleibt aber bei der TBE ...

Nachteil:
Die TBE stellt einen erheblichen Arbeitsaufwand dar. Mit meinen etwa 30 Völkern ist das gerade noch so zu schaffen.

5) Einwinterung: Futtersirup + beestrong
Da der Imker den Bienen ja ihren Honig (= Wintervorrat) mehrmals weggeschleudert hat, muss der Imker nun eben zufüttern. Dazu setze ich unmittelbar nach dem Einhängen der neuen Mittelwände die Futterzargen auf und gebe den ersten Teil der Wintereinfütterung: 5 Liter APIKEL (auf Weizenbasis) im Verhältnis 1:1 mit Wasser vermischt. Damit werden die Mittelwände besser ausgebaut als unverdünnt und bereits eingelagerte Zellen werden schneller wieder frei zum Bestiften. Es kann auch tagsüber gefüttert werden, Räuberei kommt mit diesem Futter nicht auf. Sobald die Mittelwände ausgebaut sind, werden die restlichen 10 Liter unverdünnt gegeben.

Seit zwei Jahren erhalten meine Völker beim Einwintern (und im Februar oder März) einen Futterzusatz mit beestrong. Dies soll zu einem kräftigen Fettkörper der neuen Bienen führen. Es ist zwar nicht billig, aber die bisherigen Erfahrungen sind durchweg positiv.

Ich verabreiche das Futter in einem Futtertrog. Er kann von oben leicht befüllt werden, ohne dass der Stock geöffnet werden muss. Die Bienen können durch einen 1 x 6 cm großen Durchgang zum Futter gelangen. Ein Alustreckgitter verhindert jedoch, dass die Bienen sich im ganzen Futtertrog ausbreiten. Natürlich nehmen die Futtertrogtürme im restlichen Jahr auch einen gewissen Platz in Anspruch. Im Februar bzw. März füttere ich mittels Futtertaschen, die direkt an das Brutnest geschoben werden.
Wie bereits erwähnt, habe ich 2018 auf geschlossene Böden umgestellt. Seitdem überwintere ich auch nur noch auf einer Zarge. Dies macht sich in stärkeren Völkern bemerkbar.

Natürlich besteht die Gefahr, dass das Futter nicht reicht. Deshalb muss man im Februar/März unbedingt nachsehen. Das kann ich aber bisher nicht als Nachteil ansehen. Ganz im Gegenteil: Es erfolgt gleichzeitig eine "Reizfütterung" mit beestrong und es wird die Einengung mittels Wärmeschied überprüft.

Es ist damit aber noch ein weiterer Vorteil verbunden: Hätte ich das 2019 nicht gemacht, dann wären meine Völker verhungert, obwohl ich mittels Hochheben das Gewicht ermittelt und für ausreichend befunden habe. Die Völker hatten im Oktober noch Unmengen an Melezitose eingetragen. Die Waben waren voll, aber die Bienen konnten das auskristalisierte Futter nicht lösen.


6) Restentmilbung im Dezember
Für die Restentmilbung verwende ich Oxalsäure. Oxalsäure ist ein natürlicher Bestandteil von Lebensmitteln, z.B. von Rhabarber, Spinat und Mangold. Jedoch wirkt sie nicht durch die Verdeckelung bis in die Brut. Deshalb kann sie nur wirksam angewendet werden, wenn die Völker brutfrei sind. Und das ist in der Regel drei Wochen nach einer längeren Kälteperiode mit Nachtfrösten der Fall. Die Woche vor Weihnachten hat sich immer als gut geeignet herausgestellt.

7) Völkervermehrung
Die Bildung neuer Völker erfolgt bei mir außschließlich im Rahmen der TBE durch Kunstschwarmbildung. Dazu verwende ich die Bienen in den Honigräumen, denn diese haben dazu das ideale Alter und die Suche nach der Königin kann entfallen.

Nachteil:
Man benötigt pro Kunstschwarm eine Königin, die sich schon in Eilage befinden muss.


8) Eigener Wachskreislauf
Im Wachs können sich sämtliche (fettlösliche) Schadstoffe und Gifte anreichern ("Rückstandsproblematik"). Aus diesem Grund muss ein verantwortungsbewußter Imker auch ein vernünftiges Wachsmanagement betreiben.

  • Bebrütete Waben aus dem Brutraum entnehme ich in Verbindung mit der TBE. Dieses dunkle Wachs dient zur Herstellung von Bienenwachskerzen, Schuhcreme oder Ähnlichem.
  • Honigrähmchen, die etwa vier Jahre alt sind, sämtliches Verdeckelungswachs, Wachs aus Baurahmen usw. wird getrennt eingeschmolzen und wird zum Anfertigen von neuen Mittelwänden verwendet.

Auf diese Weise kann eine gesunde, unbelastete Generation Bienen heranwachsen und Honig wird in sauberen Waben gelagert. Und man muss kein Wachs verwenden, von dem man nicht weiß, wo es herkommt und was alles drin ist. Rund 55 kg sind 2021 angefallen. Das kostet sehr viel Arbeit, aber auch Strom -  das sollte jeder Imker bei der Preisbildung seines Honigs mit berücksichtigen.

Nur in Ausnahmefällen bzw. als Einsteiger in die Imkerei sollte man sich Mittelwände aus dem Imkereifachhandel besorgen, da man nie weiß, um welches Wachs es sich hierbei handelt (siehe: "Paraffin im Bienenwachs", LVBI, August 2016). Außerdem ist es schweineteuer.

Die fertigen Wachsbarren, bereit zur Weiterverarbeitung: Links das etwas hellere Wachs, das im Februar zu Mittelwänden gegossen wird. Rechts das etwas dunklere Wachs, das aus dem Wachskreislauf ausscheidet und in Kerzen, Schuhcreme, Holzschutzpolitur Verwendung findet.


9) Regelmäßiger Austausch der Königin
Königinnen zu ziehen ist kein Hexenwerk - auch wenn Aussagen älterer Kollegen gern einen gegenteiligen Eindruck erwecken. Deshalb sollte man nach spätestens drei (besser zwei) Jahren die alten Königinnen durch eine neue ersetzen.


10) Königinnen zur Reserve
Wer hatte nicht schon mal im Spätherbst oder Vorfrühling recht starke Völker, die plötzlich weisellos waren ? Was tut man in so einem Fall ? Richtig: Sich ärgern ! Deshalb sollte man immer pro zehn Wirtschaftsvölker mind. ein Apidea Begattungskästchen (mit einer zusätzlichen Brutraumzarge) über den Winter bringen. Mit Mini-Plus hab ich keine guten Erfahrungen gemacht Sollte man keine Ersatz-Königin benötigen, kann man damit immer noch im Frühjahr schwache Völker verstärken.


11) Umgang mit schwachen Völkern
Wie bereits oben erklärt, können sich nur starke Völker gegen Eindringlinge jeglicher Art wehren und somit stark und gesund bleiben. Deshalb werden entweder mehrere "Schwächlinge" zu einem starken Volk vereint oder sie werden aufgelöst. Dazu kehrt man das schwache Volk in rund einem Kilometer Entfernung vom Standplatz ab. Grundsätzlich sollte man nie ein schwaches Volk mit einem starken Volk vereinen. Leidet das schwache Volk an einer Krankheit, dann steckt man das starke Volk auch noch an ...
12) Resümee
Mit dem heutigen Stand meines Wissens bin ich überzeugt, so bienenschonend wie nur möglich zu imkern und Bienenprodukte von höchster Qualität erzeugen und Ihnen anbieten zu können. Trotzdem überdenke ich jährlich meine Betriebsweise und optimiere sie nach bestem Wissen und Gewissen. Das bedeutet auch, dass sich der Inhalt dieser Seite stetts ändern kann ...
Drymat
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